Freitag, 5. Mai 2017

Rezension: Dark Matter - Der Zeitenläufer


Was würdest du tun, wenn du die Chance hättest, eine andere Version deines Lebens zu leben? Würdest du dich dafür entscheiden oder doch in dein eigenes Leben zurückkehren wollen? Jason Dessen, Protagonist in Blake Crouchs Roman Dark Matter, befindet sich in genau dieser Situation, doch für ihn steht gleich fest, dass zurück zu seiner Familie will. Wie mir der Roman von Goldmann gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension zu Dark Matter.



WORUM GEHT ES?

Eines Nachts wird Jason Dessen überfallen und von einem maskierten Mann entführt. Dieser spritzt ihm irgendein Präparat und als Jason wieder zu sich kommt, ist er in einer Welt, die nicht seine ist, denn dort ist er kein College-Professor, sondern ein ausgezeichneter Wissenschaftler, der etwas Unglaubliches erschaffen hat. Seine Frau Daniela hat er jedoch nie geheiratet und somit wurde sein Sohn Charlie nie geboren.
Erst nach und nach gelingt es Jason, all die offenen Fragen zu beantworten und wird auf die Probe gestellt: Will er in diesem Leben bleiben, in dem er die Karriere dem privaten Glück vorgezogen hat? Oder hat er in seinem eigenen Leben, dem mit Frau und Kind als College-Professor, alles, was ihn glücklich macht?


REZENSION

Besonders angesprochen hat mich an Dark Matter nicht nur der Klappentext, der schon vielversprechend klang, sondern auch die Aufmachung des Romans ist wirklich gelungen. Aufgrund des durchweg schwarzen Covers dachte ich zuerst, dass es eventuell durch eine düstere Stimmung im Roman inspiriert sein könnte. Doch es hat eher etwas mit dem Titel zu tun. Für Dark Matter, also dunkle Materie, hätte es wohl keine passendere Covergestaltung geben können. Auch die besondere Klappenbroschur hat mich beim ersten Anblick in der Buchhandlung sehr neugierig gemacht, weshalb ich das Buch auch erst zur Hand genommen und mir genauer angesehen habe. Es ist also definitiv ein kleiner Eye-Catcher.
Das Einzige, das mir tatsächlich nicht gefällt, in der Untertitel Der Zeitenläufer, da dies nichts mit dem Roman zutun hat. Es geht nicht ums Zeitreisen, sondern darum, in verschiedene Realitäten, im Multiversum zu reisen, die aber alle zur selben Zeit ablaufen. Demnach ist Jason also nicht der Zeitenläufer, sondern eher der Multiversumsläufer.

Ich muss zugeben, dass ich nach dem Lesen des Klappentextes doch eine ganz andere Vorstellung von Blake Crouchs Roman hatte. Dass Physik dabei eine große Rolle spielen könnte, habe ich, als jemand der absolut gar keine Ahnung davon hat, trotz des Titels gar nicht bedacht. Sobald also das erste Mal etwas physikalisch erklärt wurde, hatte ich deswegen auch gleich Angst, dass sich das im gesamten Roman noch steigert und ich irgendwann kein Wort mehr verstehe. Umso erleichterter war ich, dass alles tatsächlich so erklärt wird, dass sogar ich es verstehe und auch nachvollziehen kann. Da möchte ich wirklich ein großes Lob an Blake Crouch loswerden, denn dass man mich mit Physik begeistern kann, da gehört schon eine ganze Menge dazu.

Obwohl ich mich normalerweise mit längeren Kapiteln schwer tue, von denen es auch im Roman gleich einige gibt, waren der Schreibstil und die Erzählgeschwindigkeit wirklich so gut, dass mir das beim Lesen gar nicht aufgefallen ist. Ich hatte zwischendrin nicht das Gefühl, dass ein Kapitel vielleicht zu langatmig war, was man durchaus positiv hervorheben muss.

Im Großen und Ganzen hat der Roman mich mit seiner Handlung mehr als überrascht. Zu Beginn dachte ich tatsächlich, es wäre eine Art Entführungsgeschichte, in der ein Mann das Leben des Protagonisten einnimmt, doch dass so viel mehr dahinter steckt, habe ich wirklich nicht geahnt. Ich bin tatsächlich froh, dass die Geschichte genau diese andere Richtung eingeschlagen hat.
Was sich der Autor da ausgedacht hat, ist wirklich wahnsinnig spannend und interessant. Ich habe tatsächlich mit dem Protagonisten Jason gelitten und mitgefiebert. Jason ist eigentlich die Art von Charakter, die man mögen muss. Eine sehr treue Seele, ein guter Mensch. Dass ihm das zum Verhängnis wird, hätte er selbst wohl auch nie gedacht. Besonders beeindruckt hat mich seine bedingungslose Liebe zu seiner Frau Daniela. Er hatte die Möglichkeit, ein ganz anderes Leben zu führen, wollte jedoch nur zurück zu seiner Frau in sein eigenes Leben. Dass er die richtige Entscheidung getroffen hat, spürt man ganz am Ende, als sich Daniela für ihn stark macht. Das war einer der Momente, die mich sehr bewegt haben.

Spannend ist vor allem, dass der Roman einen selbst oft zum Nachdenken anregt. Man stellt sich unweigerlich die Frage, ob man selbst glücklich mit seinem Leben ist oder wie eine andere Version von einem selbst leben würde. Was wäre passiert, wenn man sich an einer bestimmten Stelle des Lebens anders entschieden hätte? Es ist also nicht nur eine Geschichte, die Unterhaltung verspricht, sondern einem gleichzeitig auch nach dem Lesen noch im Kopf bleibt.

Dass dieser Roman wohlmöglich verfilmt werden soll, kann ich nur unterstützen, denn er hat definitiv sehr viel Potential. Die Geschichte ist spannend, emotionsgeladen und überrascht mit einigen Wendungen. Es wird immer kurioser und auch der Protagonist, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, überzeugt mit seinem eisernen Willen und einer starken Entwicklung. Dass das Ende größtenteils offen bleibt, finde ich eine gelungene Lösung, auch wenn ich mir vielleicht noch ein paar Einzelheiten mehr gewünscht hätte. Ich kann mir diesen Roman sehr gut als Film vorstellen und würde mich tatsächlich sehr freuen, ihn auf der Leinwand zu sehen.



FAZIT

Alles in allem ist Dark Matter ein spannender, abwechslungsreicher Science-Fiction Roman, der zwar einiges physikalisches Wissen vermittelt, dies jedoch sehr verständlich tut und damit auf jeden Fall auch etwas für Laien ist. Durch einige Plottwists bleibt der Roman bis zum Ende spannend und man fiebert tatsächlich die ganze Zeit mit. Doch der Roman regt auch zum Nachdenken an. Man fragt sich automatisch, ob man mit seinen Entscheidung im Leben immer zufrieden war. Dark Matter bekommt von mir fünf von fünf Kreuzen.




BUCHDETAILS

Titel: Dark Matter - Der Zeitenläufer
Autor: Blake Crouch
Übersetzung: Klaus Berr
Verlag: Goldmann
Preis: 16,00€
Sonstiges: Klappenbroschur, 416 Seiten


Die Buchdetails sind der Webseite von Random House entnommen.
Vielen Dank an Goldmann für das Rezensionsexemplar!

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