Donnerstag, 13. Juli 2017

Rezension: Into the Water


Nach ihrem internationalen Nummer-Eins-Bestseller Girl on the Train kommt Paula Hawkins mit einem neuen Roman zurück. Into the Water ist jedoch kein Thriller, sondern wird als Spannungsroman gehandelt. Ob der Roman dem Titel Spannungsroman gerecht wird, erfahrt ihr in meiner Rezension.



WORUM GEHT ES?

Der Tod der jungen Mutter und Schriftstellerin Nel Abbott versetzt die Stadt Beckford in Aufregung, denn Nel ist nicht die erste Frau, die in dem Fluss, dem Drowning Pool, wie er genannt wird, ihr Leben beendet. Doch ist sie wirklich selbst gesprungen oder wurde sie vielleicht nicht sogar geschubst? 
Als sie vom Tod ihrer Schwester erfährt, reist Julie zurück nach Beckford, in die Stadt, in die sie eigentlich keinen Fuß mehr setzen wollte. Doch ihre Nichte Lena braucht sie nun, denn außer ihr gibt es keine Verwandten mehr.
Anfangs deutet Nels Tod auf einen Suizid hin, doch im Laufe der Ermittlungen tauchen immer neue Erkenntnisse auf, die nicht nur Nels Fall, sondern auch den der anderen Frauen, die in dem Fluss ums Leben kamen, völlig auf den Kopf stellen. Was hat es mit diesem Fluss bloß auf sich?


REZENSION

Eine Besonderheit des Romans von Paula Hawkins ist, dass er aus mehreren verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Es bleibt also nicht nur bei Jules, Nels Schwester als Erzählerin, von der auf dem Klappentext die Rede ist. Es kommen im Laufe der Geschichte immer neue Charaktere hinzu, die ihre ganz persönlichen Ansichten schildern und so nochmal ganz andere Sichtweisen und Aspekte in die Geschichte mit einbringen. Gerade das hat mir an dem Roman gut gefallen, auch wenn ich auf den ersten 100 Seiten wirklich Schwierigkeiten hatte, zu zuordnen, wer nun wer war. Sobald ich da aber einen Durchblick hatte, gefiel mir diese Art von Erzählung wirklich gut und fand sie sehr abwechslungsreich.

Into the Water ist in vier Teile unterteilt. Jeder dieser Teile behandelt eine Episode der gesamten Handlung. Ist ein Teil vorbei, geht die Geschichte in einer anderen Richtung weiter. Das ist ein durchaus gutes Konzept für diesen Roman, denn so wurden bestimmte Begebenheiten nicht länger fokussiert und analysiert, als es notwendig war, sondern die Ermittlungen gingen weiter und somit auch die Geschichte.

Der Tod von Nel Abbott scheint in dem Roman ein großes Mysterium zu sein, denn so glasklar, wie der Suizid anfangs scheint, ist er wohl doch nicht. Die Geschichte nimmt sehr viele Wendungen, aber nicht nur in Bezug auf Nels Fall, sondern auch auf vorangegangene Fälle. So geht es also irgendwann nicht mehr nur um Nel, sondern um noch viel mehr.
Der Roman zeigt ganz deutlich auf, was passieren kann, wenn jemand nicht die Wahrheit sagt oder etwas ganz einfach verschweigt, aus Selbstschutz oder weil es vielleicht unwichtig scheint. Manchmal sind es kleine Details, die unwichtig scheinen, aber dann, wenn sie ans Licht kommen, alles auf den Kopf stellen.
Ein wenig enttäuscht bin ich allerdings schon, denn leider waren für mich viele der Wendungen irgendwie vorhersehbar oder haben bei mir nicht den Effekt erzielt, den sie vermutlich sollten. Es gab eigentlich nichts, was mich total schockiert oder überrascht hat. Mir hat eindeutig die Spannung gefehlt, die ich mir so sehr gewünscht habe.

Das Konzept um den Fluss, den Drowning Pool, wie er genannt wird, fand ich dagegen durchaus interessant. Obwohl ich noch immer nicht ganz dahinter gekommen bin, wieso Nel so besessen davon war. Dafür waren ihre Recherchen zu dem Thema interessant, wenngleich ich auch da nicht so sicher bin, ob die nicht auch größtenteils nur Nels Fantasie oder Wunschdenken entsprangen oder ob sie sich wirklich so abgespielt haben. Der Fluss gilt jedenfalls als Verbindung zu den Toden und Morden, die in Beckford passiert sind.

Leider habe ich aber auch jetzt nach dem Ende des Romans nicht das Gefühl, die Charaktere wirklich zu kennen. Aufgrund der Menge an Figuren lernt man sie meist nur oberflächlich kennen. Es gibt wenige, die ein wenig Tiefe bekommen haben und die zu kurz gekommen sind.
Eine Sache hat mich jedoch immens gestört und das war, wie Erin Morgan als einziger homosexueller Charakter hingestellt wurde. In meinen Augen ist die Autorin dieses Thema wirklich unsensibel und vor allem undurchdacht angegangen. Es wirkt auf mich so, als wollte sie ihr damit einen "Makel" verpassen, was ich eher unangebracht finde. Im Roman wird dies leider als Beleidigung benutzt und als wäre es nicht schon schlimm genug, wird diese Beleidigung einfach unter den Teppich gekehrt. Das hat mich als Leserin sehr enttäuscht! Meiner Meinung nach hätte Paula Hawkins dieses Thema besser integrieren können. So klingt es eher abwertend und das gefällt zumindest mir gar nicht.

Allerdings gefällt mir das Frauenbild in dem Roman im Allgemeinen nicht, denn die Frauen wirken allesamt so, als würden sie entweder von Männern unterdrückt werden oder sich selbst unterdrücken. Die Einzige, die da tatsächlich heraus sticht, ist Nels Tochter Lena, die dafür von den anderen Einwohnern aber eben auch direkt schlecht gemacht wird. Dabei hat Lena vor allem am Ende etwas so Wahres über Frauen und Schuldzuweisungen gesagt. Es ist sehr schade, dass es nur leider im Gesamtkontextes des Romans total untergeht.


FAZIT

Fans der Autorin werden diesen Roman sicherlich mögen, ich für meinen Teil bin allerdings enttäuscht worden. Ich habe mir mehr von der angepriesenen Spannung erhofft und vor allem mehr unerwartete Überraschungen und Schockmomente gewünscht, auf die ich leider vergeblich gehofft hatte. Alles in allem ist Into the Water kein schlechter Roman, aber er hat nun mal nicht meine Erwartungen erfüllt, weshalb es nur drei von fünf Kreuzen gibt.




BUCHDETAILS

Titel: Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
Autor: Paula Hawkins
Übersetzung: Christoph Göhler
Verlag: blanvalet
Preis: 14,99€
Sonstiges: Klappenbroschur, 480 Seiten


Die Buchdetails sind der Webseite von Random House entnommen.
Vielen Dank an blanvalet und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

2 Kommentare:

  1. Hallo Jenny,
    ich sehe das alles ähnlich wie du. Schade, ich habe tatsächlich auch wirklich noch keine einzige positive Rezension oder auch nur Stimme zu Into the Water gehört. Ich hoffe auf den Nachfolger und dass der mir wieder besser gefällt. ;)
    Viele Grüße
    Inga

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    1. Hallo Inga,
      mir ist auch schon aufgefallen, dass die Meinungen alle recht ähnlich sind. Es ist immer schade, wenn die Erwartungen an einen Roman nicht erfüllt werden.
      Vielleicht wird der nächste ja besser :)

      Liebe Grüße
      Jenny

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